Der Flughafen Stuttgart auf dem Weg zur CO2-Neutralität mit TOP-Energy

Überblick: Der Flughafen und seine Ziele

Der Flughafen Stuttgart ist Baden-Württembergs Landesairport mit 6.970.317 Passagieren im Jahr 2022. Er wird von der Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) betrieben. Die Gesellschafter der FSG sind zu 65 % das Land Baden-Württemberg und zu 35 % die Stadt Stuttgart. 

Das Land Baden-Württemberg hat ein CO2-Reduktionsziel festgelegt, nach dem der Flughafen Stuttgart bis 2040 netto-treibhausgasneutral werden soll. Um dieses Ziel zu erreichen, ergreift der Flughafen Stuttgart eine Reihe von Maßnahmen, die sowohl den Betrieb auf dem Vorfeld und dem übrigen Betriebsgelände (wie Bustransfers und die Stromversorgung) als auch die Terminals und sonstige Gebäude (z. B. die Heizung und Klimaanlagen) betreffen. Der Flughafen Stuttgart war auf der Suche nach einer Lösung, die es ihm ermöglicht, den Fortschritt und die Auswirkungen dieser Maßnahmen zu überwachen. Dazu evaluierte das Unternehmen verschiedene Softwarelösungen. Über einen in Karlsruhe angesiedelten Partner von TOP-Energy kam die FSG mit TOP-Energy in Kontakt.

Erste Schritte mit TOP-Energy: Vom Machbarkeitstest zur Partnerschaft

Bei TOP-Energy ist Dr.-Ing. Stefan Kirschbaum der Chef des Bereichs „Modellierung und Optimierung von Energiesystemen“ (vormals „Graphische Ingenieursysteme“). Kirschbaum war von Anfang an in die Gespräche mit dem Flughafen Stuttgart einbezogen. Kirschbaum: „Wir schlugen vor, zunächst ein kleines Projekt durchzuführen. Wir schufen ein Modell, das einen digitalen Zwilling der bestehenden Flughafeninfrastruktur darstellte. Damit konnten wir zeigen, dass wir in der Lage sind, die Flughafenstrukturen adäquat abzubilden. So gewannen wir das Vertrauen unserer Auftraggeber, und sie wählten uns auf der Basis dieser ersten Machbarkeitsstudie als ihren bevorzugten Partner.”

Implementierung und Weiterentwicklung des Modells

Die Implementierung des Systems, die sofort nach der Machbarkeitsstudie erfolgreich umgesetzt wurde, verlief reibungslos.

Kirschbaum: „Unsere größte Herausforderung war das Laden der Elektrofahrzeuge. Diese Komponente mussten wir erst noch entwickeln. Glücklicherweise gelang uns dies in kurzer Zeit, sodass wir als Ergebnis in kürzester Zeit eine komplette Lösung bereitstellen konnten.”

Simulation und Auswertung: Die Rolle des digitalen Zwillings

Inzwischen kann der Flughafen Stuttgart die Lösung von TOP-Energy selbstständig nutzen.

Kirschbaum: „Im Simulationsmodell betrachtet der Flughafen Stuttgart 5-Jahres-Scheiben, die zeigen, wie die CO2-Emissionen immer geringer werden. Unsere Lösung ermöglicht auch, die Ergebnisse kontinuierlich zu überwachen, und vermittelt die benötigten Erkenntnisse, um den Energieverbrauch der Gebäude, des Geländes und der betriebenen Geräte zu optimieren. Dabei ziehen sie alle möglichen Optimierungsfragen in Betracht, wie zum Beispiel:

  • Wann ist eine gute Zeit, um die elektrischen Fahrzeuge zu laden?
  • Wäre Wasserstoff eine Option?
  • Können wir die Energiespeicherung verbessern?
  • Und können wir alle Gebäude mit Photovoltaik ausrüsten?
  • Welche Möglichkeiten gibt es daneben auf anderen freien Flächen am Flughafen?

Die Lösung von TOP-Energy wird eingesetzt, um den Fortschritt im Auge zu behalten: Befinden wir uns noch auf dem richtigen Pfad?“

Fazit: TOP-Energy als Schlüssel zur Zielerreichung

Das ist der wichtigste Nutzen: zu zeigen, dass sich der Flughafen Stuttgart auf dem richtigen Weg befindet, seine CO2-Neutralitätsziele zu erreichen. Außerdem ist TOP-Energy in der Lage, den CO2-Fußabdruck von Gebäuden und genutzten Anlagen zu optimieren. Das hat eine positive Kostenwirkung. Und nicht zuletzt hat der Flughafen Stuttgart seine Strategie, den Airport bis 2040 netto-treibhausgasneutral zu betreiben, zu einem Schlüsselelement seiner Kommunikation gemacht ((sehen Sie auch https://www.flughafen-stuttgart.de/the-fairport/klimaschutz-ressourcen/klimastrategie/).

Technischer Hintergrund zur Modellierung mit TOP-Energy

Die Simulations- und Optimierungssoftware TOP-Energy wurde für die Modellierung sektorengekoppelter Energiesysteme entwickelt. Sie erlaubt u. a.:

  • die Erstellung digitaler Zwillinge komplexer Infrastrukturen wie Flughäfen,
  • die zeitlich hochaufgelöste Simulation auf Basis von Zeitreihen (z. B. aus Leittechnik),
  • die Verwendung einzelner Stützjahre zur Berechnung eines langfristigen Dekarbonisierungsszenarios mit mehreren Investitionszeitpunkten und
  • die Berücksichtigung von Energie- und CO2-Preisentwicklung in den Szenarien.

Frequently Asked Questions

Ein digitaler Zwilling ist ein virtuelles Abbild eines realen Energiesystems. Der digitale Zwilling eines Energiesystems erlaubt die effiziente Bewertung vieler verschiedener Ausbauszenarien mit dem Ziel, eine Investitionsentscheidung zu erleichtern.

Die Software ermöglicht die Bewertung verschiedener technischer Szenarien nach ökologischen und ökonomischen Kriterien (z. B. CO2-Einsparungen, Amortisation, Eigenverbrauchsquoten). Es können innerhalb weniger Minuten Szenarien erstellt oder angepasst werden. Auf diese Weise können Ideen sehr schnell bewertet werden. Dies ist besonders in einer frühen Planungsphase oder bei sehr langfristigen Planungsphasen wichtig.